62
Alte Geschichte.
C. Die Römer.
24. Länder und Völker Italiens.
1. Lage, Gestalt und Klima Jtalien'ö. 2. Geographische Einstellung: Oberita-
lien (Gallien jenseits und diesseits des Po, Ligurien), Mittelitalien (Etrurien,
Latium, Kampanien, Samnium) und Unter Italien (Apiilien und Kalabrien),;
Inseln: Sizilien, Sardinien und Korsika. 3. Die alten italischen Völker: Etrusker,
Samniler und Latiner. Zusammenstießen dieser Völker in Rom.
1. Fast in Form eines Reiterstiefels streckt sich Italien in das
Mittelmeer hinaus. Nur im Norden hängt es durch den Granitwall der
Alpen mit dem Hauptkörper unseres Ertheils zusammen, auf den drei
Jtalien's anderen Seiten ist es vom Meer umflossen. Ein Ausläufer der Alpen,
Lage. die Bergkette der Apenninen, durchstreicht die ganze Halbinsel in südöst-
licher Richtung und bildet mit seinen mannichfaltigen Verästelungen gleich-
sam das Gerippe, auf welchem die italienischen Landschaften als Abdachung
oder mäßige Hochebenen sich lagern. Die größte Höhe — 8000' — er-
reichen die Apenninen in den heutigen Abruzzen; weiter südlich spalten
sie sich in zwei Zweige und senden niedrige Ausläufer nach den beiden
Spitzen Süditaliens. Viele Bäche rinnen von beiden Seiten des Ge-
birges herab, fallen aber, da die Halbinsel schmal ist, zeitig ins Meer.
Außer dem Po, welcher in Obcritalien ein ausgedehntes Flußsystem
bildet, sind nur der Arno und die Tiber schiffbar.
Die Natur hat Italien zu einem europäischen Lustgarten geschaffen.
In den südlichen Theilen insbesondere herrscht fast ein immerwährender
Frühling; ein stets blauer Hiinmel wölbt sich über die üppige Flur; milde
Seelüfte kühlen in den heißen Tagen die Mittagsgluth. Die edelsten
Früchte gedeihen dort fast ohne Wartung und Pflege. Zwei-, ja dreimal
trägt im Jahre der Acker und fünfmal verjüngen sich die Wiesen.
Auch für Handel und Verkehr hat Italien eine überaus günstige
Lage. Durch das Mittelmeer steht es nicht nur mit den gesegnetsten
Ländern von Europa, sondern auch mit dem reichen Asien und Afrika in
naher Verbindung. Am frühesten war die Westseite der Insel kultivirt,
wie denn auch hier der Hauptschauplatz für die Geschichte des Landes liegt.
Einthei- 2. Italien besteht aus drei Theilen: aus Oberitalien, Mittelitalien
lung des und Unteritalien oder Groß-Gricchenland. ^ _
Laubes. Oberitalien, die fruchtbare, vom Po (Padus) durchströmte Tief-
ebene enthielt: a. Gallien jenseits des Po — Städte: Mailand,
Verona, Mantua und Aquileja; b. Gallien diesseits d es Po —
Städte: Ravenna und Bologna; und o. Ligurien — Städte: Genua
und Nizza. — Gallische Völkerschaften.
Mittelitalien enthielt an der Westküste: a. Etrurien —
Städte: Klusium, Falerii und Veji (100,000 Einwohner); b. Latium,
das Stammland der Römer —- Städte: Nom, Albalonga und Ostia;
c. Kampanien — Städte: Kapua, Rola, Herkulanum, Pompeji und
Neapel mit dem Berge Vesuv (3000'); an der Ostküste d. Samnium
— Stadt Benevent.
Unteritalien enthielt a. Apulien — Städte Kannä und Tarent;
b. K alabrien Hafenstadt Brundusium.
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Die ersten Konsuln.
67
neu aufgenommenen Senatoren wurden von den patrizischen, welche nach
wie vor Patres hießen, durch das Beiwort Oonseripti unterschieden; und
Patres (et) eonseripti war seitdem der Titel der Senatoren in der An-
rede bei feierlichen Versammlungen.
2. Obwohl die Könige hauptsächlich durch den Einfluß der Patrizier
gestürzt waren, so gab es doch Viele unter ihnen, denen die republikanische
Staatsform nicht gefiel. Insbesondere klagten vornehme Jünglinge über
die Strenge des herrschenden Regiments und der neuen Gesetze. Allmälig
entstand in ihnen der Plan, die Konsuln zu stürzen und den Tarquinius
zurückzurufen. Schon sollten Briefe an Tarquinius abgehen, da aber ward
die Sache entdeckt und die Verhaftung der Schuldigen bewirkt. Unter diesen
befanden sich die eigenen Söhne des Brutus und zwei Neffen des Kolla-
tinus. Die beiden Konsuln versammelten das Volk auf dem Forum und
ließen die Angeklagten vorführen. Zuerst kamen die Söhne des Brutus.
Der Väter sprach das Todesurtheil über sie und ließ es alsbald durch die
Liktoren vollziehen. Darauf kamen die beiden Neffen des Kollatiuus.
Dieser wünschte seine Verwandten zu retten und trug auf Verbannung au.
Brutus aber sprach für den Tod. Da wurden auch diese beiden Jünglinge
hingerichtet und nach ihnen alle übrigen Verschworenen.
Kollatinus erschien darnach zum Konsul zu schwach, mußte sein Amt
niederlegen und sich aus Rom entfernen. An seine Stelle trat Pub l in s P.valerins:
Valerius, der sich den Beinamen „Publikola", d. i. Volksfreund erwarb, Provoka-
indem er dem Volke das Recht der Provokation verschaffte. tion.
3. Tarquinius suchte jetzt mit Waffengewalt die verlorene Herrschaft
wiederzugewinnen. Er rückte mit einem Heere, das die etruskischen Städte
Veji und Tarquinii gestellt hatten, ins römische Gebiet ein. Am Walde
Arsiah kam es zu einer hartnäckigen und blutigen Schlacht. Als Bru- Arsia.
tus und Aruns, beide an der Spitze ihrer Reiterei, einander ansichtig wur-
den, sprengten sie, von gleicher Kampflust entflammt, gegen einander. Beide
fielen, jeder vom Andern zum Tode getroffen, im Zweikampf. Endlich
trat das feindiche Heer den Rückzug an. Der Sieger Valerius ließ die
Leiche des Brutus auf das Herrlichste bestatten und hielt ihm nachher die
bei allen ausgezeichneten Männern übliche Lobrede (laudatio). Die Frauen
von Rom aber betrauerten den Rächer der Ehre ihres Geschlechts ein
ganzes Jahr lang.
4. Tarquinius ließ darum die Hoffnung, die Königswürde wieder zu
erlangen, noch nicht fahren. Er wiegelte zunächst Porsenna, den König Porsenna.
der Etrusker und darnach die Latiner gegen Rom auf. Als Letztere den
Kampf begannen, herrschte in Rom unter den Bürgern selbst der größte
Aufruhr. Die in Armuth und Noth versunkenen Plebejer, welche den Be-
drückungen der Patrizier, deren Schuldner sie geworden, bloßgestcllt waren,
klagten laut und weigerten sich, Kriegsdienste zu thun. Es schien ihnen
thöricht, einen Tyrannen abzuwehren, um 100 zu behalten. In dieser
Gefahr schritt der Senat zu einer außerordentlichen Maßregel. Er er-
nannte im Jahre 498 einen Diktator oder obersten Befehlshaber mit Diktatur
unumschränkter Gewalt und ohne Provokation. Titus Lartius war 498.
i) Wald Arsia, unweit von Rom, an der Grenze der Landschaften Latium
und Etrurien.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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70
Alle Geschichte.
Volero 472.Versammlung ermordet. An seine Stelle trat (472) Publilius Bolero,
der zwar das Ackergesetz zunächst ruhen ließ, dagegen um io thätiger war,
die plebejischen Magistrate selbstständig zu machen. Nach längerem Wider-
sprüche der Patrizier setzte er es durch, daß Tribunen und Aedilen fortan
in den Tribuscomitien gewählt wurden und daß diese Comitien ihre Be-
rathungen über alle Staatsangelegenheiten ausdehnen durften *).
So war denn der Staat in zwei einander gegenüberstehende Hälften
zersplittert, von welchen jede ihre besondern Magistrate und Versammlungen
hatte. Um so nöthiger wurden daher schriftliche Gesetze, damit das Recht
dem Wechsel persönlicher Ansichten und Leidenschaften entzogen sei und die
Kluft zwischen den Parteien nicht noch mehr wachse. Den Weg dazu bahnte
Terentiltus der Tribun Terentilius Arsa, indem er (462) vorschlug, daß ein alle
Arsa 46z. Römer verbindendes Landrecht abgefaßt werde. Die Patrizier leisteten den
heftigsten Widerstand und suchten (457) das Volk durch andere Zugeständ-
nisse — die Gestattung von 10 Tribunen — zu beschwichtigen, aber die
Plebejer griffen zu ihrem gewohnten Mittel, zur Verweigerung des Kriegs-
dienstes, und setzten so ihre Forderung durch. Im Jahr 454 reisten zuerst
drei Männer nach Unteritalien und Griechenland, um die Gesetze Solons
und anderer Griechen kennen zu lernen, und nach deren Rückkehr wurden
im Jahr 451 zehn Patrizier mit der höchsten Gewalt und der Ausarbei-
Deccmvlrat tuug der Gesetze betraut. Die Decemvirn des ersten Jahres regierten zur
451—449. Zufriedenheit und brachten 10 Gesetztafeln zu Stande, welche allgemein ge-
billigt wurden. Das zweite Decemvirat (450), in das man auch drei
Plebejer gewählt hatte, fügte als Ergänzung noch zwei Tafeln hinzu, miß-
brauchte aber seine Gewalt, indem es eigenmächtig (ohne Neuwahl) für
das folgende Jahr im Amte blieb. Der ungerechte Nichterspruch des Ap-
p ius Klaud ius gegen die Virginia führte endlich den Sturz der Zehn-
männerherrschaft herbei, worauf die Konsuln und Tribunen wieder in ihr
Amt traten (449). — Das Gesetz der 12 Tafeln wurde die Grundlage
des gesammtcn römischen Staats - und Privatrechts und mußte von der
Jugend — während der Zeiten der Republik — auswendig gelernt werden.
Viel Neues mag sich in der Gesetzsammlung nicht befunden haben, doch
faßte sie die bisherigen Gewohnheitsrechte in ein einziges römisches Land-
recht zusammen und gab den Bürgern Rechtssicherheit. Rechtsgleichheit
war in dem Zwölftafelrecht nicht ausgesprochen, vielmehr wurden von dem-
selben der Unterschied der Stände uuv mancher Vorzug der Patrizier geradezu
anerkannt.
Wichtig in staatsbürgerlicher Beziehung war auch, daß die beiden Volks-
freunde Valerius itnb Horatius, welche unmittelbar nach Abschaffung
der Decemvirn das Konsulat bekleideten, die Bestimmung durchsetzten, daß
Plebeöcüe. die Beschlüsse der comitia tributa, Plebiscite genannt, wenn sie die Ge-
i) Auch zwischen den Patriziern selbst fanden Fehden statt, indem einige Geschlech-
ter sich auf die Seite des Volks neigten, so dievalerier, Horatier und seit 480
auch die Fabier. Als die Fabier deshalb von ihren Standesgenossen angefeindet
wurden, verließ daö ganze Geschlecht (306 Fabier mit ihren 4000 Klienten) die
Stadt und gründeten eine Kolonie an der Cremera (mündet unweit Rom in die
Tiberp Hier ging in einem Kriege Roms mit Vej i das ganze Geschlecht der Fabier,
von den Patriziern aufgeopfert, bis auf einen Knaben, der das berühmte Geschlecht
fortsetzte, zu Grunde 477.
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Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Griechenland Rom
Die römische Held enzeit.
73
Gegner los und stieß ihm, nachdem er dem ersten Streiche desselben geschickt
ausgewicken, das Schwert in die Weichen. Der Gallier sank todt zu Bo-
den; Manlius riß ihm die goldene Kette vom Halse (tor^ues) und erhielt
davon den Ehrennamen Manlius Torguatus. — Ein ähnlicher Vor- Manlius
fall ereignete sich bei einem späteren Einfall der Gallier (348). Auch hier Torquatus
forderte ein gallischer Krieger den tapfersten Römer zum Zweikampfe auf. 361.
Markus Valerius nahm die Forderung an und stritt, wie es heißt, unter
dem Schutze der Götter. Während des Kampfes setzte sich nämlich ein
Rabe auf den Helm des Valerius und fuhr mit Schnabel und Krallen
auf den Gallier los. Dadurch wurde dieser so außer Fassung gebracht,
daß ihn der Römer mit leichter Mühe tödtet'e. Run flog der Rabe, wie Valerius
triumphirend, gen Himmel auf; Valerius aber führte seitdem den Beinamen Korvus
Korvus (Rabe). 348.
2. Erster Krieg gegen di e S amniter (343—341). In Mittel-
italien wohnte damals ein kräftiges, kriegerisches Bergvolk, die Samniter.
Auf einem ihrer Eroberungözüge wurden sic von den Kampanern gehindert,
brachten ihnen aber zwei solche Niederlagen bei, daß die Kampaner die
mächtigen Römer zu Hilfe rufen mußten. Diese gewährten sie und so
entstand 343 der erste samnitische Krieg, welcher gegen 3 Jahre dauerte, l. samniti-
Zwei römische Heere waren alsbald ausgerückt: das eine von Valerius scher Krieg
Korvus und das andere von Kornelius Kossuö befehligt. Valerius schlug 343—341.
die Feinde im ersten Treffen, sein Kollege aber ließ sich in einen Hohlweg
locken und wäre da verloren gewesen, wenn ihn nicht der Tribun D eciu s
Mus durch geschickte Besitzergreifung eines Hügels befreit hätte. Bald
darauf vereinigten sich die beiden konsularischen Heere und hrachten den
Samnitern bei Suessulcg) eine arge Niederlage bei. Nun kam es zum
Frieden (341), in welchem sich die Samniter zu einer kleinen Abgabe an
Geld verstehen mußten.
3. Krieg gegen die Latiner (339—338). Die Latiner, stolz Krieg gegen
auf Alter, Umfang und Macht ihres Bundes, wollten die Oberherrschaft d. Latiner
der Römer nicht mehr anerkennen. Sie verlangten völlige Gleichstellung: 339 338.
die Hälfte des Senats und ein Konsul sollte von ihnen gewählt werden.
Dieser Antrag erbitterte die Römer dergestalt, daß sie, sofort den Krieg
beschlossen. Die Konsuln Manlius Torguatus und Decius Mus rückten
ins Feld; am Fuße des Vesuv trafen sie den Feind. In der Nacht vor
dem Angriff sahen beide Feldherren eine übermenschliche Gestalt, welche
verkündete, daß von dem einen Heere einer der Feldherren, das andere
Heer aber ganz den Todesgöttern verfallen sei. Sie kamen überein, daß
der, dessen Flügel weichen würde, sich und das feindliche Heer den unter-
irdischen Göttern weihen sollte. Außerdem wurde beschlossen und bekannt
gemacht, kein Römer solle sich bei Todesstrafe in ein einzelnes Gefecht ein-
lassen. Doch der eigene Sohn des Manlius übertrat daö Gebot. Mit
einem Trupp Reiter auf Kundschaft ausgeschickt, wurde er von einem feind-
lichen Anführer zum Zweikampf herausgefordert, nahm den Kampf an und töd-
tete seinen Gegner. Allein der Vater hielt am Buchstaben des Gesetzes. Zuerst Strenge d.
krönte er den Sohn als Sieger, dann aber ließ er ihn, alö Ucbertreter der Manuus.
Kriegszucht, im Angesichte des erschrockenen Heeres enthaupten. — Als
H Suessula, Stadt in Kampanien.
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Extrahierte Personennamen: Manlius_Torguatus Markus_Valerius Kornelius_Kossuö Valerius
78
Alte Geschichte.
dem Marsfelde, wo auch dem Oberfeldherrn der Eid der Treue geleistet
wurde. Aus der erlesenen Mannschaft bildete man Legionen, denen
(bis auf die Zeiten der punifchen Kriege) die Centurieneiutheilung des
Die Servius Tullius zu Grunde lag. Die Legion bestand aus 3 Abtheilungen
Legionen. Schwer- und 2 Abtheilungen Leichtbewaffneter; jede Abtheilung hatte
15 Manipeln und jede Mauipel zwei Centurien *). Im Ganzen zählte
eine Legion 4 — 5000 Mann 2). Dazu kamen noch 300 Reiter, die auf
beiden Enden der Schlachtreihe aufgestellt waren und darum alae, Flügel,
hießen. In der Regel bildeten zwei Legionen, verstärkt durch eine bedeu-
tende Anzahl Hilfstruppen, ein konsularisches Heer. Unter dem Oberbe-
fehlshaber standen die Legaten (Unterfeldherrn); die Legion wurde von
dem Kr i eg s t ri b u n e n, die Centurie von dem Centurio (Hauptmann)
angeführt. Die Befehlshaber der Bundestruppen hießen Präfekten. —
Geldzeichen. Das älteste Feldzeichen war eine Stange mit einem Bündel Heu, Mani-
pulus genannt; dann ein Speer, an dessen Spitze eine Hand, kleine runde
Schilde oder ein sonstiges Bildwerk befestigt war. In der späteren Zeit
blieb der Adler, gewöhnlich von Silber, das Hauptfeldzeichen. — Auf dem
Marsche schlugen die Römer allabendlich ein Lager auf. Dieses hatte die
Gestalt eines Vierecks, war mit Schutzgräben umgeben und barg in sich
eine Menge von Zelten. Je 10 Soldaten erhielten ein Zelt und mußten
das Material dazu mit sich tragen. War eine befestigte Stadt einzuneh-
inen, so umgab man sie mit einem Walle und baute dann von diesem
Dämme bis zur Stadtmauer. Auf den Dämmen wurden die Wurfmaschi-
nen und Mauerbrecher (Widder) aufgestellt. Bisweilen suchte man auch
durch unterirdische Gänge in die Stadt zu kommen. Sold erhielten die
römischen Soldaten erst seit dem letzten Kriege gegen Veji (406). Andere
Belohnun- Belohnungen waren: Kränze von Eichenlaub, von Gras, von Lorbeeren,
9en- dann Ehrenwasfen, Antheil an der Beute und später, nach den Bürger-
kriegen, Anweisungen von Ländereien. Der siegende Feldherr wurde mit dem
Titel „Imperator" und einem der Eroberung entlehnten Ehrennamen,
vor Allem aber mit dem Triumphe belohnt.
Die Manuszucht der Römer war streng. War einer ungehorsam ge-
wesen, so wurde er gepeitscht oder enthauptet; hatten Abtheilungen oder
Manns- Legionen sich empört oder die Flucht ergriffen, so wurde der je zehnte
zucht. Mann hingerichtet. Weil dke römischen Legionen so vortrefflich eingerichtet
waren, als römische Bürger sich fühlten und mit Stolz für die Größe
ihres Vaterlandes kämpften, so galten sie als die berühmtesten und tapfer-
sten Soldaten der alten Welt.
32. Kriege mit Jllyrien, Mazedonien, Syrien und Griechenland.
1. Rom Herrin des italienischeil Festlandes (272). Absichten auf Sizilien. Charak-
ter der punifchen Kriege. (Durch den ersten punifchen Krieg 264 — 241: Sizilien
römisch). Eroberung Sardiniens und Korsikas 236. Demüthigung der Illyrier 228;
Besiegung der Gallier 222; Oberitalien römisch. (Zweiter punischcr Krieg 218—201:
Spanien römisch.) Kampf gegen Philipp Ii von Mazedonien (200—197). Schlacht
bei Kynoskephalä (197). Freigebung der Griechen. 3. Streit mit Antiochus von
Syrien (192—189). Die Aetolier. Glabrio's Sieg beithermopylä (191); der des
i) Seit Marius wurde die Legion in 10 Kohorten getheilt. — 2) Unter Cä-
sar hatte eine 6000 Mann.
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Extrahierte Personennamen: Servius_Tullius Eichenlaub Philipp_Ii Philipp Marius Marius
Die Römer.
63
Westlich von Italien liegen die drei großen Inseln: a. Sizilien
(Trinakria), nur durch die Meerenge von Messina (Scylla und Charybdis)
von dem Festlande getrennt — Berg Aetna (11,000' hoch); Städte:
Syrakus, Messina (Messana) und Palermo (Pauormus); b. Sardi-
nien und c. Korsika.
3. Das herrliche Italien mußte frühzeitig Ansiedler herbeilocken, und
so sinden wir schon vor den Röniern daselbst ziemlich gebildete Völker.
Die wichtigsten sind die Etrusker, die Samniter und Latiner. —
Die Etrusker saßen an der Tiber bis über den Po hinaus und bildeten
einen Bundesstaat von 12 unabhängigen Stadtgemeinden. Die einzel-
nen Städte wurden von einem Priesteradel regiert. Zu Kriegszeiten wählte
der Adel einen Anführer, welchem vollziehende Beamte beigegeben waren.
Diese Beamten hießen Liktoren und trugen als Amtszeichen ein Bündel
von Stäben, aus deren Mitte ein Beil hervorragte. Die Etrusker waren
gottesfürchtig und hielten viel auf Wahrsagungen durch Opferthiere (Auspi-
zien) und Vogelflug (Augurien). Neben dem Städte-, Straßen- und
Tempelbau verstanden sie die Erzgießerei und die Bearbeitung von Thon
und Metall. Noch heute findet man in den etruskischen Gräbern pracht-
volle Aschenkrüge (Vasen), zierlichen Schmuck, kunstreiche Waffen. — Die
Samniter bewohnten die Hochthäler und Hochebenen Mittelitaliens. Sie
hatten offene, oder doch wenig befestigte Orte und führten ein einfaches,
nüchternes Leben. Ihre Hauptbeschäftigung war Viehzucht und Ackerbau;
als tapfere Krieger achteten sie die Freiheit für das höchste Gut. Von Zeit
zu Zeit gelobten sie einen heiligen Frühling, worauf alles junge Vieh ge-
opfert wurde und die in dem Jahre geborene Jugend nach 30 Jahren als
Kolonisten auszogen. — Die Latiner hatten das öde Gebiet südlich von
der Tiber bis zu den pontinischen Sümpfen inne. Gegen 30 Städte waren
zu einem Bunde vereinigt; Albolonga war der Vorort. Bei den Latinern
blühte Ackerbau und bürgerliche Freiheit, die Religion war auf Naturdienst
gegründet und stand mit dem Landbau in Verbindung. Sie verehrten den
Saatengott Saturn und seine Gattin Ops. Auch die Göttin Vesta,
deren heiliges Feuer von 12 Jungfrauen (Vestalinnen) unterhalten wurde,
war bei den Latinern heimisch.
Inmitten der drei Völker, da, wo deren Grenzen zusammenstießen,
entstand (753 v. Chr.) Rom. Und wie in der neuen Stadt die verschiede-
nen Volksangehörigen zusammenflössen und sich vermischten, so mußte der
daraus hervorgehende Staat die Nationalangelegenheiten seiner verschiede-
nen Bürger in sich vereinigen. Von den Etruskern nahmen die Römer
die aristokratische und hierarchische Staatskunst, von den Samnitern die
rauhe kriegerische Tapferkeit und von den Latinern das patrizische und
plebejische Element auf und wurden so in den Stand gesetzt, über die drei
Stammvölker hervorzuragen.
25. Rom unter Königen (753 — 510).
1. Roms frühestes Gebiet. Bebauung der „sieben" Hügel. Vcrfassnng des Romu^
luö. Vollbürger und Klienten, später auch Plebejer. 2. Eintheilung der Voll-
bürger in 3 Tribuö und 10 Kurien. Die Königswürde und ihre. Insignien. Der
Senat (100, 200 und 300 Mitglieder). Patrizier (patres). Einfluß der Familie.
Truppenmacht (3300 Mann). 3. Römische Gottheiten: Janus, Diana, Saturn.
Jupiter, Mars, Vesta. Die vestalischen Jungfrauen. Priester und Wahrsagers
Etrusker.
Samniter.
Latiner.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
66
Alte Geschichte.
Brutuö und
Kollatinus.
Klaffen im Heer als Schwerbewaffnete zu dienen, während die Mitglieder
der 6ten Klasse vom Kriegsdienst befreit, überhaupt fast ohne alle Pflichten
gegen den ^>taat waren.
In der Versammlung der Centurien, comitia centuriata, ruhte
nunmehr die Gewalt des Staates; sie hatte die höchsten Beamten zu
wählen und über Krieg und Frieden zu entscheiden. Indem die Abstim-
mung nicht nach Köpfen geschah, sondern jede Centurie eine Gestammt-
st i in me abgab, waren die wichtigeren Angelegenheiten vorherrschend in die
Hände der besitzenden und gebildeten Bürger gelegt, und ebenso beruhte
auf ihnen die Kraft des Staates in den kriegerischen Unternehmungen.
Dieser Stand der Dinge dauerte im Ganzeu auch in den Zeiten der
Republick fort; die Volksversammlung der Centurien blieb auch da die
souveräne Gewalt des Staates. Und die folgenden politischen Kämpfe
wollten nicht sowohl an der äußeren Verfassung etwas ändern, sondern
vielmehr die Verfassung selbst zu einer Wahrheit machen, d. h. die Rechte,
welche in derselben den Plebejern scheinbar gleich mit den Patriziern gewährt
waren, ihnen auch in Wirklichkeit erringen.
26. Die Konsuln. Strenge des Brutus. Die Diktatur.
1. Einführung von Konsuln; deren Abzeichen und Macht. Brutus und Kollatinus.
Ergänzung des Senats (patres et conscripti). 2. Unzufriedenheit junger Patrizier.
Verschwörung. Verhafiuug der Schuldigen. Hinrichtung von Brutus' Söhnen und
Kollatinus' Neffen. Kollatinus' Verbannung. Publins Valerius erringt das Recht
der Provokation. 3. Kämpfe deö Tarquinius gegen Rom. Schlacht im Walde
Arsia. Tod des Brutuö. 4. Volksunruhen in Rom. Wahl eines Diktators.
Titus Larrius (498). Waffenstillstand. Wiederausbrnch des Krieges. Diktator
Auluö Posthumius. Schlacht am See Regillus (496), Tod des Tarquinius (495).
Amtszeit eines Diktators.
1. Nach Vertreibung der Könige (510) stellte man an die Spitze
des römischen Staats zwei Konsuln, welche ihr Amt am 1. März an-
traten und nur ein Jahr lang behielten. Anfangs dursten sie nur aus
den Patriziern gewählt werden. Mit Ausnahme des Diadems und Pnr-
purmantels hatten sie fast alle königliche Abzeichen; doch wechselten die
Fasces zwischen beiden von Monat zu Bsonat, damit nicht, wenn Beide
die Fasces hätten, die Furcht verdoppelt schiene. Ihnen war, so zu sagen,
die königliche Gewalt auf ein Jahr anvertraut. Allmälig wurde aber
ihre Macht geschmälert, und zwar zunächst durch die Pro vokation oder
das Recht, von den Urtheilsprüchen der Konsuln an das Volk zu appelliren;
später durch die Jntercession der Volkstribunen, sowie durch die Trennung
der Censur und Prätur von der Konsulwürde. Nur in besonders gefahr-
vollen Lagen des Staates wurde den Konsuln unumschränkte Gewalt er-
theilt. Der Senatsbeschluß lautete alsdann: „Videant consules, ne
quid detrimenti capiat respublica.“ Die abgegangenen Konsuln hatten,
zumal als Senatoren, noch immer einen ausgezeichneten Rang und führten
den Titel Konsularen.
Zu den ersten Konsuln wurden Brutus und Kollatinus erwählt,
die beiden Retter der Volksfreiheit. Sie ergänzten den unter Tarquinius
fast verödeten Senat wieder auf die gesetzmäßige Zahl von dreihundert
durch die Aufnahme neuer Mitglieder aus den plebejischen Rittern. Die
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
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Alte^Geschichte.
der erste, welcher diese neue Würde bekleidete. Sein Auftreten erregte
Schrecken bei der römischen Gemeinde; Keiner weigerte sich, Dienste zu
nehmen; Jeder folgte willig den Befehlen. Schrecken kam selbst über die
Feinde, die nun den Frieden begehrten. Man bewilligte ihnen einen Waffen-
stillstand auf ein Jahr, und da so die Ruhe wieder hergestellt war, legte
Lartius feine Würde nieder und die Konsuln traten wieder ihr Amt an.
Als die Zeit des Waffenstillstandes verflossen war, begannen die Latiner
den Krieg. Und abermals sahen sich die Römer genöthigt, einen Diktator.
zu wählen, den Aulus Posthumius. Unter seiner Führung kam es
Regilluö im Jahre 496 zu einer höchst blutigen Schlacht am See Regilluö *).
496. Die Latiner wurden geschlagen und Tarquinius sah sich genöthigt, nach
Kuniä zu fliehen, wo er schon im folgenden Jahre starb (495).
Amtszeit d. Ucbrigens durfte die Diktatur gesetzlich nicht länger als sechs Monate
Diklalorö. dauern, damit nicht diese unumschränkte Gewalt in eine vollständige Allein-
herrschaft ausarte; gewöhnlich jedoch legte der Diktator noch vor Ablauf
dieser Zeit sein Amt nieder und zwar immer, wenn das erfüllt war, wozu
man ihn erwählt hatte. Später wurde die Diktatur noch oft erneuert,
und zwar jedesmal in drohenden Gefahren des Staates, wenn schleunige
Entschließung und Ausführung nöthig war. — Ein Diktator wurde in
der Regel aus der Reihe der Konsularen genommen.
27. Streit zwischen den Patriziern und Plebejern (500 bis
300 v. Chr.)
l. Das Volkstribunat 494. — Neble Stellung der Plebejer. Mehrmalige Ver-
weigerung des Kriegsdienstes. Auözug nach dem heiligen Berg (494). Einführung
von Voltstribunen (494). Geregelter Kampf zwischen Plebejern und Patriziern.
Zwei plebejische Aedilen. Verbannung des Koriolan (491). 2. Das D ecem-
virat (451—449). Spurius Kassius schlägt ein Ackergesetz vor, wird aber den
tarpejischen Felsen herabgestürzt (486). Gewaltsamer Tod des Genucius (473).
Wahl der Tribunen und Aedilen in den Tribuscomitien (472). (Unlergang der
Fabier 477). Antrag des Terenlilius Arsa auf schriftliche Gesetze (462). Gestaltung
voll 10 Tribunen (457). Das Decemvirat (451—449). Appius Klaudius. Ge-
setz der zwölf Tafeln. Bedeutung der Plebescile. 3. Das Militartribunat
und die Een sur (444). Erlaubniß der Heiraten zwischen Patriziern und Ple-
bejern (445). Antrag auf Zulassung der Plebejer zum Konsulate. Schrecken der
Patrizier. Einführung von Mititärlribunen uild Censoren (444). Konsuln oder
Militärlribunen (444—367). Eroberung von Veji (396). Verbreilnllng Noms
durch die Gallier (389). Wiederaufbau der Stadt durch Kamillus. 4. Endlicher
Sieg derplebejer (300). Anträge der Tribunen (Abschasfuilg der Kriegstribunen;
Ackergcsetz). Liciniuö und Sertius. Rom ohne hohe Staatsbeamte (375—3 /0).
Serlius, erster plebejischer Konsul (366). Einführung der Prätur und kurulischen
Aediliiät. Ein Plebejer kurulischer Aedil (364), Dlktalor (355), Censor (350),
Prätor (336), Oberpriester (300). Vollständige Gleichstellung. (Opferlod des
Markus Kurtius 365.)
1. Das Volköbribun at (494). — Durch Aufhebung der Königs-
regierung hatten nur die Patrizier gewonnen. Sie bekleideten alle öffent-
lichen Aemter, richteten das Volk nach Willkür und hatten den Nießbrauch
der Staatsländereicn (ager publicus). Die Plebejer dagegen befanden
sich um so schlechter. Durch die auswärtigen Kriege oft an der Bestellung
i) Regillus, ein kleiner See östlich von Rom.
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Sieg bev und die Plebejer hatten die Freude, ihren unermüdlichen Streiter Scrtius
Plebejer als den ersten Konsul aus ihrer Mitte wählen zu können (366). Auch
366. das Ackergeseh wurde angenommen. Vorzüglich war es der alte Diktator
Kamillus, der durch sein Ansehen die Aussöhnung der Parteien vermittelte.
Uebrigens hatte man auch diesmal zu Gunsten der Patrizier die höchste
Gewalt in etwas verringert. Von dem Konsulate wurde das Richteramt
getrennt und dieses einer besondern Magistratsperson, dem Prätor, der
immer Patrizier sein sollte, übertragen. Ebenso erlangten die Patrizier,
daß neben den plebejischen zwei patrizische Aedilen — von den Amtsstühlen
aediles curules genannt — bestellt wurden.
Seitdem die Patrizier aus den Hauptvorrcchten ihrer Geburt verdrängt
waren, blieb der Kampf um gleiche Berechtigung zu den noch übrigen Ehren-
stellen nur ein Spiel für das Volk. Schon nach zwei Jahren wurde ein
aedilis curulis aus dem Plebejcrstande gewählt, neun Jahr später (355)
Vollständige auch ein Diktator, fünf Jahre darauf (350) ein Censor und abermals
vierzehn Jahre später (336) selbst ein Prätor. Und als im Jahr 300
6 ' sogar das Priesterthum, das noch immer den Patriziern vorbehalten blieb,
ebenfalls den Plebejern zugänglich wurde, da endlich hatte aller Unterschied
aufgehört *).
28. Die römische Heldenzeit (360-290).
1. Friede zwischen den römischen Parteien. Roms Heldenzeit (360—290). Krieg
gegen die Gallier: Manlius Torquatus (361) und Valerius Korvuö (348).
2. Erster Samniterkrieg (343 — 341). 3. Krieg gegen die Latiner (339 — 338).
Schlacht am Vesuv; Strenge des Manlius; Aufopferung des De eins Mus.
4. Zweiter Samnilerkrieg (326—290). Der Diktator Papirius Kursor. Sieg des
Unlerfeldherrn Rullianus. Pontius, Anführerder Samniler (321). Römische
Schmach in den kaudinischen Pässen. Benehmen des Senats; Uebergewicht der
römischen Waffen. Schlacht bei Se nt in um (295). Aufopferung des jüngeren
Decius Mus. Gefangennahme und Hinrichtung des Pontius (292). Friedensboten
bei Kurius Dentalus. Friedensschluß (290).
1. Als durch Zulassung der Plebejer zum Konsulate die Eintracht im
Innern hergestellt war, konnten sich die Römer mit um so größerer Kraft
nach außen wenden. Auch suchte in den folgenden Jahrzehnten ein Stand
dem andern es an Tugend und namentlich an kriegerischer Tapferkeit vor-
zuthun, so daß eine wahre Heldenzeit entstand.
Zunächst erprobte sich Roms Mcmnheit in einer Fehde mit den Galliern,
welche noch immer in Streifzügen Mittelitalicn heimsuchten. Im Jahre 361
forderte ein riesenmäßiger Gallier einen römischen Ritter öffentlich zum
Zweikampfe heraus. Anfangs wollte Niemand den Kampf bestehen, dann
aber ging Titus Manlius, des Manlius Kapitolinus Sohn, auf den 1
1) Das Ende dieser langjährigen Streitigkeiten stellte sich gleichsam symbolisch
dar in der Erzählung von dem in diese Zeit (365) fallenden Opfertod des Markus
Kurtius. Auf dem Forum war' durch ein Erdbeben eine tiefe Schlucht entstanden,
die durch nichts anözufüllcn war und die nach den Aussagen der Priester sich nur
schließen' sollte, wenn das Kostbarste, das die Stadt besitze, hineingeworfen werde.
In diesen Schlund stürzte sich Kurtins, ein junger palrizischer Krieger, zu Pferd
und in voller Rüstung, da Rom nichts Kostbareres habe, als die Tapferkeit und
Hingabe seiner Bürger, worauf die Kluft sich sofort wieder schloß.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Scrtius Kamillus Valerius_Korvuö Papirius_Kursor Kurius_Dentalus Titus_Manlius Markus
Kurtius
Extrahierte Ortsnamen: Rullianus Manlius_Kapitolinus Rom
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Alte Geschichte.
die beiderseitigen Heere handgemein geworden waren, wurde die Mann-
schaft des Deciuö zurückgedrängt. Da gedachte der Konsul seines Ver-
Aufopfer- sprechens, ließ sich von dem Pontifex zum Tode weihen und sprengte
ung des wüthend unter die Feinde, wo er den Geschossen erlag. Solch' edle Auf-
Deeius opferung flößte den Römern Muth ein: sie sammelten sich aufs Neue und
Bms. erfochten einen vollständigen Sieg. Bald daraus wurden die Latiner voll-
ständig unterworfen.
2. samniti- 4. Zweiter Krieg gegen die Samniter (326 — 290). Nach
einer Unterbrechung von 15 Jahren begann der Krieg mit den Samnitern
' aufs Neue. Der Diktator Papiriuö Kursor rückte in Samnium ein,
mußte aber wegen ungünstiger Auspicicn nach Rom zurückkehren. Wäh-
rend seiner Abwesenheit ließ sich der Reiteroberst Rullianuö trotz des
erhaltenen Verbots in ein Tressen ein und trug einen glänzenden Sieg
davon. Die Strenge des Kriegsrechts verlangte den Tod des Ungehorsamen;
nur die Fürbitte des Volkes und des Heeres ließ ihn Begnadigung finden.
Einen zweiten Sieg erfocht Papirius selbst, in Folge dessen die Samniter
um Frieden baten. Der römische Senat bewilligte jedoch nur einen ein-
Ponlius jährigen Waffenstillstand und ließ nach Ablauf desselben den Krieg fort-
321. setzen. Da wählten die Samniter (321) den Pontius zu ihrem An-
Kaudium. sührer. Dieser nahm heimlich sein Lager in der Nähe von Kaudium^)
und verbreitete das Gerücht, daß er eine römische Bundesgenossenstadt
in Apulien (Luceria) mit ganzer Macht bedränge. Auf diese Nachricht
hin schlugen die Konsuln, um der bedrohten Stadt beizuspringen, statt
des sicheren Umwegs an der Meeresküste den nähern, aber gefährlichern
Weg durch die Kaudinischen Pässe ein. Das war es, was Pontius gewünscht
hatte. Kaum waren die Römer in den Paß eingezogen, so ließ er den
Zugang sperren, wie der Ausgang schon längst gesperrt war. Das
römische Heer konnte weder vor- noch rückwärts und mußte um Frieden
bitten. Bei solcher Sachlage ließ Pontius seinen Vater, einen einsichts-
vollen Greis, um Rath fragen. Dieser antwortete: „Laßt alle Römer
frei und ungekränkt abziehen." Pontius wunderte sich über diese Antwort
und glaubte, daß der Bote falsch gehört hätte. Er schickte daher zum
zweiten Mal an seinen Vater. Jetzt antwortet der Greis: „Tödtet alle
Römer ohne Unterschied!" Niemand verstand den Sinn dieser Antworten.
Pontius ließ daher steinen Vater selbst herbeiholen. Nun sagte der Greis:
„Ihr müßt entweder alle Römer tobten, um ihre Kraft zu schwächen,
oder ihr müßt sie alle schonen, um sie durch diese Wohlthat verbindlich
zu machen." Pontius verwarf beides und wählte einen Mittelweg. Die
Konsuln mußten Frieden versprechen, zur Sicherung desselben 600 Ritter
als Geiseln stellen und zuletzt mit dem ganzen Heer durch das ^ Joch
gehen. Das war die größte Demüthigung, welche die Römer erfahren
konnten. Voll Scham und stiller Wuth zogen die entwaffneten Soldaten
über Kapucw) nach Rom; sie getrauten sich kaum in die Stadt zu
treten. Doch der römische Senat bestätigte den geschlossenen Vertrag nicht,
sondern lieferte die beiden Konsuln und die, welche sonst den Vertrag be- 1
1) Kaudiuin Stadt in Samnium, an der Grenze gegen Kampanien. Von
hier fuhrte die Slrahe nach Benevent durch zwei hohe, euge, bewaldete Bergpasse
(furculae Caudinae). — Kapua, Hauplstadt von Kampanien.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]